8.4.2003
Heinz J. Zoller
 

Der Heizkessel mitten im Wohnzimmer

Mit der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) will die rot-grüne Bundesregierung den Primärenergieverbrauch in Gebäuden deutlich senken. Was seit 1. Februar 2002 zählt, ist nicht nur eine moderne Heizungsanlage, sondern ein möglichst niedriger Verbrauch von fossilen Energieträgern im ganzen Gebäude. Heinz J. Zoller vom gleichnamigen Herbrechtinger Planungsbüro hat dazu ein wirtschaftlich darstellbares Hauskonzept, das er ÖkoNomie 3000 nennt, entwickelt. Dieses stellte er kürzlich bei Solar Mobil Heidenheim vor.
 

Sein Modellhaus braucht keinen Gasanschluss und keinen Öltank und weist doch einen Primärenergieverbrauch eines Passivhauses auf. Zoller legt Wert darauf, dass es von örtlichen Handwerkern gebaut werden kann und ohne komplizierte Technik auskommt. Die wohl auffallendste Abweichung vom Normalhaus unserer Breiten ist das Fehlen eines Kellers und die Aufstellung des Pellet-Heizkessels im mitten im Wohnzimmer. „Dies hat den Vorteil, dass Wärme da erzeugt wird, wo sie gebraucht wird“, so Zoller. Optisch sehe dieser wie ein Kamin aus. Dieser lädt einen 3.000 Liter Pufferspeicher, der in einem Technikraum auf der Nordseite des Erdgeschosses untergebracht ist. Der Pufferspeicher ist so groß dimensioniert, weil in der Übergangszeit eine große, dachintegrierte thermische Solaranlage die Wärmeproduktion übernimmt. Der Speicher muss dann ein paar sonnenarme Tage überbrücken können. Über schnell reagierende Heizkörper, die exakt berechnet sind, wird die Wärme verteilt. „Lieber bei der Planung mehr in Gehirnschmalz investieren als in überzogene Technik“, so die Devise des Planers. Statt eines Pelletkessels sei auch einer für Stückholz verwendbar. Die Komponenten seien modular zusammengestellt und könnten gegebenenfalls einzeln ersetzt werden.

Das „ÖkoNomie 3000“ ist der benötigten Speicherfähigkeit wegen mit 24-er Mauern und Betondecken gebaut sowie mit 10 Zentimetern Außendämmung versehen. Um Wärmeverluste zu vermeiden wird ein kompakter Baukörper gewählt. Das Dach besteht aus 24-er Sparren, die voll isoliert werden. Eine Dachneigung von mindestens 45 Grad ist wegen der großflächigen thermischen Solaranlage wünschenswert.

Nach Zollers Berechnung bedeutet die für  das „ÖkoNomie“ vorgesehene Haustechnik „kein Opfer“ mehr gegenüber konventioneller Haustechnik. Die Pellets beziehungsweise das Stückholz sind CO2-neutrale heimische Brennstoffe, die gemäß EnEV im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen günstig zu Buche schlagen.