16.04.2013

Präsentation der Ergebnisse der Fokusgruppe 10

Heidenheims Energie-Zukunft

"Energieautarke Stadt" hatte sich die Fokusgruppe 10 im werkSTADT-Prozess ab Oktober 2011 zum Thema genommen. Die Gruppe hat nach vielen Diskussionsrunden im Rahmen eines Vortrags der Volkshochschule und des Vereins Solar mobil Heidenheim ihre Ergebnisse vorgestellt.

Klaus Buck demonstrierte in seiner Präsentation, warum es nötig ist, sich jetzt schon Gedanken über die Sicherung der elektrischen Energie für die Zukunft zu machen. Heidenheim wird in etwas zehn Jahren weitgehend mit Strom aus Wind und Sonne, aus Wasserkraft und Biogas versorgt. Zumindest Wind und Sonne sind nicht immer aktiv, wenn die Heidenheimer Kühlschränke und Lichter funktionieren sollen - oder viel zu aktiv. Dazu braucht es Ausgleichstechniken.  Neben der gezielten Verstärkung von Überlandleitungen werden auch regionale und lokale Speicher für die Stabilität des Stromnetzes wichtig sein.

Strom ist die wichtigste Energieform des 21. Jahrhunderts, weil Öl, später Gas und dann die Kohle rar und teuer werden. Und weil auch Heidenheim seinen Beitrag dazu leisten muss, dass das Klima in unserem Land akzeptabel bleibt. Wenn in Heidenheim in den nächsten Jahren immer mehr Elektroautos fahren, ist das schön für Klima und Lärmschutz, aber der Strom dafür muss aus lokalen umweltfreundlichen Quellen kommen. Dabei bleibt die wirtschaftliche Wertschöpfung im Lande und in der Stadt.

Es ist ein beachtliches Bündel an Maßnahmen, die die Fokusgruppe der Stadt vorschlägt, angefangen damit, dass die Stadt als Eigner die Unternehmensziele der Stadtwerke neu überdenken sollte, um auf die anstehenden Neuerungen im Netz-, Verbraucher- und Speichermanagement vorbereitet zu sein. In ihren eigenen Gebäuden soll die Stadt die begonnenen Bemühungen um Energieffizienz und regenerative Erzeugung verstärken. Sie soll Vorbild für die Bürger sein und demonstrieren, wie es geht. Auch Hausspeicher sollen technisch in den Hausbedarf ebenso wie in die Netzerfordernisse eingebunden werden.

Der städtische Fuhrpark sollte künftig eine Reihe von Elektro- und Hybridfahrzeugen enthalten. Der kommunale Energieberater, Schulen und Vereine sollten zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für die notwendigen und sinnvollen Änderungen an Gebäuden, im Verkehr und beim Lebensstil zu stärken. Auch die Industrie wird sich auf neue Gegebenheiten im regenerativen Strommarkt einstellen müssen.

Die Diskussion zeigte, dass die Fokusgruppe einen weit reichenden Blick in die Zukunft wagt, der zunächst gewöhnungsbedürftig erscheint. Energieautarkie Heidenheims wird wahrscheinlich nie ganz erreicht, aber der Weg dahin ist zugleich der Weg zu einem regenerativen, dezentralen und bürgernahen Energiesystem der Zukunft. Dass sich viele Komponenten davon jetzt noch nicht profitabel betreiben lassen, ist klar. Aber die Gruppenmitglieder betonten in ihren Diskussionsbeiträgen, dass die Voraussetzungen für heutige Rentabilitätsrechnungen schon in wenigen Jahren nicht mehr stimmen werden. Ein heute noch unrentabel scheinendes Pumpspeicherwerk im Kreis Heidenheim könnte z.B. in 5 Jahren als Zwischenspeicher für die dann installierten Windparks wichtig und rentabel werden, um überschüssigen Windstrom ohne Belastung für das Überlandnetz hier zwischen zu speichern, nicht in Norwegen oder im Montafon.