16.12.2020 - Conrad Rössel (CR)

Stellungnahme zum ARTE-Beitrag "Umweltsünder E-Auto?"

smH logoDer Beitrag "Umweltsünder E-Auto?" (Begleittext und Film) - zu finden unter https://www.arte.tv/de/videos/084757-000-A/umweltsuender-e-auto/ - wurde am 24.11. und 29.11.2020 ausgestrahlt und ist im ARTE Youtube-Kanal eingestellt und dort abrufbar.

Dieser Beitrag verletzt in erheblichem Umfang die in Art. 19.1 des Gründungsvertrags von ARTE G.E.I.E. aufgeführten Programmgrundsätze, insbesondere die Ausgewogenheit sowie journalistische Prinzipien, hier insbesondere die journalistische Pflicht zur Objektivität und zur Sorgfalt.

Wichtige Tatsachen werden vielfach verschwiegen.

Die extrem einseitige, auf vielerlei Art tendenziöse, unvollständige und oft fehlerhafte Darstellung und Information macht es dem Nutzer des Beitrages unmöglich, sich selbst ein differenziertes, ausgewogenes Urteil zum Thema zu bilden.

Die Fehler beginnen schon mit dem deutschen Titel:

Titel französisch: „La face cachée des énergies vertes“ (in etwa: „die versteckte / die dunkle Seite der grünen Energien“ )
Titel deutsch: „Umweltsünder E-Auto?“

Dieser französische Film befasst sich insgesamt mit „Greentech“, die (deutsche) Fokussierung des Titels auf „Umweltsünder E-Auto?“ ist falsch, sogar doppelt falsch: richtig wäre gewesen „Elektromobilität“ oder „Elektrifizierung des Verkehrs“, denn – wie im Film sogar gezeigt („Shenzhen“) – geht es u.a. auch um elektrisch angetriebene Omnibusse und eben nicht nur um das E-Auto.

Zitat Begleittext:
„Die Förderländer zahlen einen hohen Preis dafür, dass die Energiewende in Europa gelingt – denn der Abbau der begehrten Rohstoffe hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt“.

Begleittext und Film gehen hier insbesondere und mit großem Aufwand auf die verwendeten Rohstoffe ein und suggerieren dem diesbezüglich zumeist unvorbelasteten Zuschauer, dass diese allesamt höchst problematisch sind und exklusiv oder zumindest überwiegend nur für diese neuen Technologien (=„Greentech“) erforderlich sind und nur deshalb gefördert würden und nur diese für die Folgen verantwortlich wären.
Das ist falsch.

Richtig ist vielmehr:
Es gibt in der Energiewende / im Elektroauto / in den Komponenten für die Elektromobilität keinen einzigen Rohstoff, den wir nicht schon seit vielen Jahrzehnten (z.T. bis weit über 100 Jahre) anderweitig in vielen Produkten unseres Wohlstands und / oder für deren Herstellung in großen Mengen verwenden würden.
Recycling ist dabei im Gegensatz zu z.B. Erdöl sehr wohl möglich und weiter zunehmend auch – z.T. schon lange! - üblich.

Schon im Begleittext werden dazu u.a. angeführt (und im Film wieder aufgenommen und z.T. sehr weit ausgedehnt):
Cobalt, Lithium und die „seltenen Erden“ (korrekt: „Metalle der seltenen Erden“, „seltene Erdmetalle“; das ist ein stehender Begriff für eine Gruppe bestimmter Elemente: https://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden).

Seriösen Quellen zufolge sieht die Verwendung dieser Rohstoffe so aus:

Kobalt:Grafik Nachfrage Kobalt

Der Anteil am weltweiten Cobalt – Verbrauch der E-Mobilität liegt aktuell bei gerade mal ca. 10 %.
Er wird in den nächsten Jahren steigen durch die Zunahme der E-Mobilität, und ab ca. 2025 wieder sinken, da der Cobalt-Anteil in den Batterien laufend sinkt und zunehmend Cobalt – freie Batterie an den Markt kommen.

Was der Film auch verschweigt – ein weiterer Fehler:
die Verbräuche aller Rohstoffe für E-Mobilität und Greentech sind erst in den letzten Jahren überhaupt relevant geworden, wogegen es die anderen Bedarfsträger schon seit mindestens vielen Jahrzehnten gibt, d.h., der kumulierte Verbrauch (und damit Anteil an Problemen für Menschen / Landschaften dadurch) durch E-Mobilität und Greentech ist verschwindend gering gegen die anderen Anwendungen, bei denen ein Recycling zudem viel schwieriger bis unmöglich ist – was auch verschwiegen wird.

 

Grafik Nachfrage KobaltLithium:

Hier ergibt sich ein sehr ähnliches Bild – Lithium hat außer der neuen Anwendung in Batterien für „Greentech“ / E-Mobilität schon lange viele andere Anwendungen, die mit Batterien nichts zu tun haben - zu diesen gehören hier aber auch die Batterien im Handy / Handheld – Computer, Laptop, Digitalkamera, Staubsaug- und Mäh-Robotern, den ganzen Akku – Werkzeugen etc. .
In der Entwicklung sind Batterien, die - zumindest für einen Teil der Anwendungen - das Lithium durch Natrium oder Magnesium ersetzen.
Auch das erwähnt der Film nicht.

 

 

Grafik Nachfrage Kobalt

Metalle der seltenen Erden:

Auch hier hat die Masse der schon jahrzehntelangen Nutzung (=Abbau) von Seltenerdmetallen rein gar nichts zu tun mit Greentech / E-Mobilität.

Verschwiegen wird dagegen, dass Seltenerdmetalle in den Abgas-Entgiftungs - Katalysatoren von Verbrennungsmotor – Autos seit Jahrzehnten verwendet werden und dafür natürlich abgebaut werden müssen.
Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden#Verwendung

Seltsam, dass die ARTE – Filmmacher sich daran nicht stören.

Zitat Begleittext:

„Doch in GreenTech stecken Metalle wie Kupfer …. “

CR: Kupfer ist eines der ältesten und am meisten verwendeten Metalle der Menschheit, der obige Satz eine Irreführung für den ARTE – Schauer, siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer

Auszüge:
„Kupfer, Gold, Silber und Zinn waren die ersten Metalle, welche die Menschheit in ihrer Entwicklung kennenlernte. Da Kupfer leicht zu verarbeiten ist, wurde es bereits von den ältesten bekannten Kulturen vor etwa 10.000 Jahren verwendet. .. “
„ …. in Jordanien bestand schon um 4.000 v. Chr. eine Massenproduktionsstätte von Kupfer. .. .“

"Verwendung:
Kupfer wird rein oder als Legierung in der Elektroinstallation, für Rohrleitungen (Heizung, Wasser, Gase), für Präzisionsteile, Münzen, Essbesteck, Kunstgegenstände, Musikinstrumente und vieles mehr verwendet.“
Ende Zitate aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer

Kupfer ist ein relativ teures Metall – und da es zudem gut recycelbar ist, geschieht dies auch in hohem Maße, vor allem dann, wenn es in größeren Mengen auf einmal auftritt, wie in Motoren von E-Autos o.ä. .-
Kupfer ist also vom Übel, wenn es in Greentech drin ist – sonst nicht, oder warum erwähnt ARTE die Vielzahl der anderen, zum größten Teil schon sehr alten Anwendungen nicht?
Auch hier werden wieder für das Gesamtbild wichtige Fakten verschwiegen.

Zitat Begleittext:
"Doch für die Herstellung von Elektroautos werden große Mengen an Metallen (CR: und für fossil betriebene Autos werden diese nicht benötigt?) und selteneren mineralischen Rohstoffen wie Graphit, ... benötigt."

CR: Das ist falsch, siehe dazu
https://de.wikipedia.org/wiki/Graphit:
"Der GRAPHIT, nach neuer deutscher Rechtschreibung auch GRAFIT, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Graphit

Zusatz CR: Graphit wird in relevanten Mengen auch synthetisch aus Kohlenstoff hergestellt werden ( gerade für Batterien). Und das, was im „Blei“-Stift schreibt, ist übrigens schon ganz lange Graphit.

Graphit ist in der Batterie des E-Autos erforderlich, nicht im Auto selbst.
Das fehlt im Film und nicht nur das: in den Li-Ionen-Batterien für andere Anwendungen ist ebenfalls Graphit drin – siehe oben, im Text zu Lithium: Handys, Laptops, Digitalkameras, Akku- Werkzeuge …. usw. .

Dazu auch:
https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/studie_graphit_schwefel_2020.pdf?__blob=publicationFile&v=3
S. 10 – 17, 31 – 33; (S. 76: Mengen Deutschland)

Graphit wird z.T. synthetisch erzeugt für Batterie- Anwendungen aus Kohlenstoff. Da Graphit nur wenig Speicherkapazität hat, wird in Batterien für E-Autos zunehmend Silizium zugesetzt und das Graphit reduziert. Zukünftige Entwicklungen (Festelektrolyt – Lithium – Metall – Batterien) benötigen erst gar kein Graphit.

Aus https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/rohstoffsteckbrief_c.pdf?__blob=publicationFile&v=6

S.2, Verwendungen für Graphit: „Feuerfestindustrie, Gießereien, Pulvermetallurgie, Bremsbeläge, elektrisch leitende Formkörper, Batterien, Bleistifte, Schmelztiegel, Schmiermittel, Guss- und Stahlerzeugung, Schweißelektroden, als Additiv- und Dispersionsmittel“

Aber auch in der Nukleartechnik wird Graphit verwendet, z.B. als Moderator in bestimmten Kernkraftwerkstypen (Tschernobyl), siehe z.B.: https://de.wikipedia.org/wiki/Graphit#Verwendung

Die viel größeren Problematiken des fossilen Energiesystems – auf das gerade die Mobilität bislang praktisch ausschließlich angewiesen ist – die den Menschen auch weitgehendst unbekannt sind, werden dagegen nicht aufgezeigt:
Verseuchungen von Meeren (Deepwater Horizon, Tanker- / Schiffsunglücke … ) und Ländereien (Russland, Niger – Delta … ), Flaring von Begleitgas mit insgesamt übelsten Folgen für die dort lebende, z.T. indigene Bevölkerung.

Zitat Begleittext:
„Denn hinter der sauberen Energie stecken handfeste politische und wirtschaftliche Interessen.“

CR: und hinter den dreckigen, fossilen Energien stecken also keine „handfesten politischen und wirtschaftlichen Interessen“? - die Nordstream 2 möchte Herr Putin also nicht aus „handfesten politischen und wirtschaftlichen Interessen“ haben sondern z.B. aus purer Menschenfreundlichkeit?

Hat ARTE da nicht was übersehen? - das meiste Erdöl und Erdgas beziehen wir (Deutschland; aber andere auch, z.B. ist gerade Nordstream 2 nicht nur für uns ) von dem lupenreinen Demokraten, Menschenrechts- und Demokratie - Feind und Ex-KGB-Offizier Wladimir Putin – zur Erinnerung:
u.a. völkerrechtswidrige Besetzung der Krim, Konflikt in der Ost – Ukraine, Machterhalt für den größten aktuell lebenden Massenmörder ( Hr. Assat in Syrien), diverse z.T. tödliche „Stoffwechselstörungen“ u.a. bei Hr. Nawalny, Einflussnahme US-Wahlkampf, Hacker- Angriff auf den Bundestag;
dazu kommen noch ein paar korrupte, menschenrechtsfeindliche, arabische und afrikanische Diktaturen.

Zitat Begleittext:
„Und der Westen wird immer abhängiger von China als wichtigstem Produzenten mineralischer Rohstoffe und Weltmarktführer bei erneuerbaren Energien.“

CR: Das ist falsch oder zumindest grob unvollständig:

Die viel größeren, seit vielen Jahrzehnten bestehenden Abhängigkeiten von diversen Unrechts-Regimen bei den dreckigen fossilen Energien habe ich einen Absatz weiter oben bereits dargestellt.
Dies wird im Film verschwiegen.

Deutschland war selbst schon mal Weltmarktführer bei erneuerbaren Energien und hat das fahrlässig ohne Not aus der Hand gegeben.
Das ist nicht in Stein gemeißelt - wir könnten hier aus eigener Kraft wieder nach vorne kommen.
Es braucht nur die politischen Entscheidungen dazu anstatt die erneuerbaren Energien weiter zu bremsen und die damit verbundenen Zukunftsarbeitsplätze.
Gerade bei den dreckigen fossilen Energien sind wir vom Ausland total abhängig und eben gerade bei den erneuerbaren Energien nicht!

Zum Film:

01:15: „ Vor allem ein Objekt ist zum Symbol des neuen Umwelt- Bewusstseins geworden: ... Die Leute sind davon überzeugt, wurden davon überzeugt, dass sie nur ein Elektroauto fahren müssten, um alle CO2-Probleme aus der Welt zu schaffen.“

CR: ja, wirklich? Wer, wann hat denn die Leute überzeugt? Warum gibt es selbst jetzt noch viele Vorbehalte dagegen, auch gerade in der Öko- Szene und unter dem Aspekt CO2? Warum ist der Absatz in Deutschland denn dann solange nicht in Bewegung gekommen?
Und dass das E-Auto keine Wirkung auf andere CO2- Verursacher, wie z.B. die Haus-Heizung hat, ist banal, das wissen alle.
Diese Aussagen im Film sind barer Unsinn, vermutlich nur geschaffen, um anschließend leicht dagegen argumentieren zu können.

01:35: „Lösen Windräder und Solarzellen all unsere Probleme? Nein.“

CR: Das hat auch nie jemand behauptet. Die Aussage ist unsinnig. Aber Windräder und Solarzellen lösen viele Probleme. Und Biomasse, Solarthermie, Geothermie, Wasserkraft, Speicher, Energieeinsparung und intelligentes Management noch ein paar mehr.

03:00: wenn die Energiewende „ökonomischer Natur“ ist, warum wehren sich dann gerade die Masse der konservativen Ökonomen, der eingesessenen Wirtschaft und die konservative und wirtschaftlich orientierte Politik mit aller Kraft dagegen, oft mit dem Argument von Arbeitsplatz - Verlusten?

05:50 ff: „das E-Auto wird den Absatz steigern“

CR: das ist falsch! - das tut es eben nicht: es wird anstelle der fossil angetriebenen Autos gekauft.
Und das ist das Problem für die eingesessenen Hersteller, da sie die eingefahrene Uralt-Technik, mit der sie hohe Margen erzielen, mit jedem E-Auto weniger oft absetzen.
Bei der neuen Technik E-Auto sind dagegen mit den noch geringen Stückzahlen und der durchweg extern zugekauften, teuren Batterie die Margen viel niedriger.
Deshalb haben die eingesessenen Hersteller diese Technik seit Jahren und Jahrzehnten hintertrieben und verkaufen den Leuten statt dessen lieber solange es nur irgend geht bevorzugt Diesel mit nicht funktionierenden Abgas- Entgiftungsanlagen, weil das das viel bessere Geschäftsmodell ist.

Siehe u.a. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche:
„Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz, aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz.“

Die Aussage im Film ist falsch!

06:05: „bald schon werden weltweit hunderte Millionen dieser Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein“

CR: falsch! - dafür gibt es die erforderlichen Produktionsanlagen um Längen nicht. Auch nicht „bald“. Aktuell gibt es nur ein paar wenige Millionen E-Autos, der weltweite Anteil bei den Neuzulassungen liegt bei wenigen % der ca. 80 Mio. Neuzulassungen p.a. .
In 2020 werden kaum über 2 Mio. E-Autos auf die Straßen kommen, die Fake-Plug-In-Hybride inklusive.
https://insideevs.com/news/457755/global-plugin-electric-car-sales-october-2020/

Wie soll es denn dann „bald … hunderte Millionen“ geben?
Diese Aussage alleine zeigt, dass es hier nur um Stimmungsmache fern jeder seriösen Berichterstattung geht und wie schlecht (oder eher gar nicht?) hier recherchiert wurde.

06:40: Batterie: hier wird von „seltenen Metallen“ gesprochen, die in der Batterie wären.

Bei 07:05 wird konkretisiert, dass die sog. „seltenen Erden“, genauer: die „Metalle der seltenen Erden“, gemeint sind ( suggeriert wird dabei, dass das etwas ganz Schlimmes ist, und dass das nur E-Autos brauchen.) .

Der Zusammenhang mit den Batterien ist jedoch falsch: in den E-Auto- Batterien kommen die „seltenen Erdmetalle“ überhaupt nicht zum Einsatz!
In den Abgas- Entgiftungsanlagen von Verbrennungsmotor – Autos dagegen schon.

08:05: „Ohne Neodym z.B. könnte ein Elektroauto gar nicht erst losfahren“.

CR: Neodym gehört zu den „seltenen Erdmetallen“ und ist ein sehr verbreiteter Bestandteil von Permanent – Magneten (Stand der Technik seit Jahrzehnten).
Das im Bild / in der Animation gezeigte Auto dabei ist unverkennbar das Tesla Model S.
Das ist ein sehr gut gewähltes Beispiel, denn der dabei in der Animation groß ins Bild gerückte Hinterachs – Antrieb des Tesla Model S hat einen Asynchron-Motor, und dieser hat keine Magnete, ergo auch kein Neodym.

Das in Europa bislang meist verkaufte E-Auto ist die Renault ZOE. Renault verwendet in diesem Auto (ebenso wie im Renault Kangoo ZE) einen sogenannten fremderregten Synchron – Motor.
Auch diese E-Motoren - Bauart hat keine Magnete. Die zukünftigen BMW – Elektroautos verwenden ebenfalls diese Bauart.

Asynchron-Motore – wie gesagt, diese haben keine Magnete - finden sich auch in den Audi etron und Mercedes EQC - E-Autos.
Auch hier haben die ARTE - Filmemacher offenkundig etwas unzureichend recherchiert – was hier gesagt wird, ist einfach falsch und nur lächerlich.

Magnete mit u.a. Neodym werden aber nicht nur in (manchen) E-Autos verwendet, sondern auch hier – und das seit vielen Jahrzehnten in Massen - was ihr Film ihren Zuschauern leider ebenso verschweigt:

Elektro-Motoren in Industrie – Antrieben und -Robotern, Fertigungsmaschinen, Pedelecs, in Anlassern in Verbrennungsmotor- Autos (denn sonst könnten diese ja „gar nicht erst losfahren“), el. Servolenkungen, Akku-Werkzeuge, Akku-Staubsauger und – Rasenmäher, aber auch in Lautsprechern, Kopfhörern, Haftmagneten, im Modellbau …
siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Rare-earth_magnet „Applications“

08:30: „die Batterie macht bis zu 50 % des Fahrzeug – Gewichts aus.“

CR: Beispiele dafür? - Das dabei gezeigte Beispiel im Film ist immer noch das Tesla Model S.
Das ist auch hierfür wieder ein gut gewähltes Beispiel, denn seine wirklich große Batterie macht gerade mal ca. 30 % des Gewichts aus.

Wiedereinmal zeigt sich, wie ahnungslos die Macher dieses Films sind, den ARTE dem GEZ-Zahler präsentiert.

08:55: „die Automobil – Industrie ist von diesen kaum bekannten Rohstoffen abhängig“

CR: ... und von den fossilen Rohstoffen ist „die Automobil – Industrie“ … nicht abhängig? – oder womit fahren die ganzen Autos da draußen seit weit über 100 Jahren???

CR: Fortsetzung „seltene Metalle“:

09:20: „sie werden überall verwendet, … etwa für die Magnete der Windrad – Motoren“: Madame Karine Samuel, Professorin, Institut Polytechnique Grenoble

CR:
1. falsch: Windräder haben keinen Motor, sondern einen Generator (auch wenn die Bauweisen grundsätzlich meist sehr ähnlich sind), der vom Windrad – Rotor angetrieben wird und diese Bewegung in elektrische Energie umsetzt.
Ein Motor macht das anders herum. Das ist kein Fehler der Übersetzung, das französische „moteur“ ist eindeutig hörbar, und für „Generator“ gibt es auch im Französischen ein Wort).
Hat das bei ARTE niemand bemerkt?

2. und: die Aussage ist falsch für die allermeisten Windkraftanlagen! - Windräder benutzen meistens sog. doppelt gespeiste Asynchron – Generatoren, siehe z.B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage#Generator
auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage#Stoffeinsatz_und_Energiebilanz

Andere (Hersteller: Enercon, eno-energy, .. ) verwenden fremderregte Synchron – Generatoren. Auch diese haben keine Magnete!
Nur wenige Anlagen haben mit Permanentmagneten erregte Synchron – Generatoren.
Angewiesen wäre Windkraft darauf nicht.
Die in diesen Windkraftanlagen verbauten sehr großen Magnete sind gut und lohnend zu recyceln.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage#Stoffeinsatz_und_Energiebilanz)

10:00: „bis 2050 könnten EE fast die Hälfte unseres Strombedarfs decken“

CR: falsch - da ist Deutschland jetzt schon fast.-

10:30: noch einmal Madame Karine Samuel, Professorin, Institut Polytechnique Grenoble: „in den Windrädern stecken Metalle vor allem in den Rotorblättern“.

CR: das ist falsch! - in den Rotorblättern (GFK, Balsaholz … ) ist der Metall – Anteil sehr gering (Blitz – Ableiter, ein paar Kabel für Sensoren und – ggf. - die Heizung für die Enteisung).

10:55:früher war es das Erdöl, nun sind wir dabei, in eine neue Abhängigkeit zu geraten“

CR: früher??? - die Abhängigkeiten habe ich bereits oben dargestellt – diese werden leider noch lange anhalten.
Deutschland verbraucht im Jahr aktuell ca. 85 Mio. Tonnen Erdöl – die Welt ca. 4.000 Mio. Tonnen Erdöl jedes Jahr … (was für die ARTE Filmemacher jedoch kein Thema zu sein scheint) .
Soviel zu „früher“ und „Abhängigkeit“ .

14:00: Graphit: China, Arbeiter: „Einsatz für E-Autos“ ….?

CR: wirklich nur dafür? - s.o., „Verwendungen“!
Betroffene Arbeiter, Bauern, Landschaften: es ist die Sache der (Wirtschafts-) Supermacht China, Umweltstandards zu setzen und einzuhalten. -
Niemand zwingt sie dazu, das so zu machen. Das Geld es besser zu machen haben sie. In diesem System zählt der Mensch halt eher wenig.-
China hat vor Jahrzehnten begonnen, durch Dumpingpreise andere Anbieter von „seltenen Erdmetallen“ auf dieser Welt auszuschalten.

17:20: China: „Dörfer wurden aufgegeben“:

CR: das gibt’s woanders auch – z.B. in Deutschland: für Braunkohle – Tagebaue … und findet immer noch statt!
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunkohlebergbau:
„Der Flächenverbrauch der deutschen Braunkohletagebauten betrug mit Stand 2006 mehr als 2300 km², was mehr als der vierfachen Fläche des Bodensees bzw. nahezu der Fläche des Saarlandes entspricht.
Zudem wurden mehr als 300 Siedlungen für den Braunkohlebergbau aufgegeben und ca. 100.000 Menschen umgesiedelt.
Neben weiteren negativen Einflüssen auf die Wasserqualität kam es u.a. auch auf einer Fläche von ca. 6.000 km² zu Grundwasserabsenkungen. ...“

CR: → „Flüchtlinge der dreckigen Technologien“ in Deutschland, was der Film leider nicht erwähnt. Genauso wenig wie die „Flüchtlinge der dreckigen Technologien“ z.B. in den vom Erdöl verseuchten Gegenden Russlands und im Niger-Delta.

20:20: in China gibt es: „Flüchtlinge der grünen Technologien“

CR: reine Stimmungsmache bzw. falsch. Ein Verzicht auf „Greentech“ oder E-Autos würde nichts ändern, da die anderen Bedarfsträger für die „seltenen Erdmetalle“ ja nicht verschwinden, wie z.B. die, die in jedem Auto mit Verbrennungsmotor in der Abgas- Entgiftung benötigt werden.
Was ARTE leider verschweigt.

21:50: „ Diese neuen Umweltverschmutzungen am anderen Ende der Welt sind der Preis für unsere Windräder, unsere Solarzellen, unsere sauberen Autos, die in Europa für bessere Luft sorgen.“

CR:unsere“??? - falsch: denn: China selbst installiert mehr Windräder und Solaranlagen als sonst jemand:
China hat bekannt gegeben, bis 2060 CO2 – neutral zu sein: https://www.bbc.com/news/science-environment-54256826
Climate change: China aims for 'carbon neutrality by 2060'

Aus „Comments“ in: https://www.teslarati.com/tesla-giga-berlin-paint-machines/

Yet China leads the world in both solar and wind energy.
Installed solar energy capacity end of 2019:
China: 205.7 GW
Europe: 130.7 GW
US: 60.5 GW
India: 34.8 GW
Installed wind energy capacity end of 2019:
China: 237.1 GW
Europe: 198.8 GW
US: 105.6 GW
India: 37.7 GW

Und „neu“ sind diese Umweltverschmutzungen am anderen Ende der Welt eben auch nicht, da diese Rohstoffe seit vielen Jahrzehnten in großen Mengen für viele ganz andere Anwendungen verwendet werden, die mit „Greentech“ oder E-Autos nichts zu tun haben. Wie bereits dargestellt.

Und was ist mit den (sauberen = E-)Autos in China selbst (inklusive der gezeigten vielen elektrifizierten Omnibusse) und den USA? - das sind mehr als bei „uns“ … und zwar schon länger.
Gerade in Deutschland kommt der E-Auto-Absatz doch erst jetzt ganz langsam in Gang. Die Aussage „unsere“ ist falsch, Stimmungsmache und Suggestion!

UND: der Klimawandel betrifft alle Länder und alle Menschen, nicht nur „uns“, sondern alle Menschen, zumeist die in den anderen Ländern.

24:50 ff: „von den Auswirkungen der Energiewende betroffen“, „Ausmaß der Schäden“

CR: Kupfer – Bergbau Nord – Chile: ist in staatlichem Besitz
Chile nimmt damit Geld ein, Sache der dortigen Behörden, niemand hält sie davon ab. Und: Kupfer wird seit vielen Jahrzehnten abgebaut für alle möglichen Anwendungen, s.o..

30:00: Krankheiten wg. Schwermetallen in der Luft in der Stadt Antofagasta:
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Antofagasta:

„Heute wird insbesondere Kupfer und Nitrat exportiert. Die Stadt ist ein Zentrum des Exports von Bergbauerzeugnissen. Daneben wird Stahl in der Stadt hergestellt. … “

CR: Ob die Probleme wirklich nur alleine vom (anteiligen) Kupfer für „Greentech“ stammen …?

31:50: Tocopilla

CR: Kleinstadt in Nord - Chile

33:20: dort: schlechte Luft wegen Kohlekraftwerken:
„… Stromproduktion für den unersättlichen (CR: Kupfer-) Tagebau ….“

CR: https://de.wikipedia.org/wiki/Tocopilla
„Die thermischen Kraftwerke von Tocopilla sind bis heute wichtige Energielieferanten für ganz Nordchile. …“
Die Angabe im Film ist unvollständig und erzeugt einen falschen Eindruck. Auch in Deutschland gab und gibt es Kohlekraftwerke.
Wirksame Entschwefelungs – Anlagen sowie sonstige Filter dafür sind seit Jahrzehnten Stand der Technik. Die Kritik ist an die dortigen Behörden / den chilenischen Staat zu richten, und nicht an „Greentech“ - zumal „Greentech“ mittels Wind- und Solarkraft derartige Kraftwerke samt ihrer Emissionen ja ersetzen würden.
Der Vollständigkeit halber: auch der Bau dieser Kohle-Kraftwerke erfordert große Mengen an verschiedensten Metallen inklusive Kupfer, der Abbau der Kohle für ihren Betrieb verwüstet und verseucht Landschaften, von den Schäden an den Menschen, die dort bzw. beim Abbau der Kohle arbeiten, ganz zu schweigen.

35:40: „die Kohle legt Tausende von Kilometern zurück“

CR: ja, und das ist z.B. bei den deutschen Stein - Kohlekraftwerken genauso.
Mit „Greentech“ gibt es u.a. auch dieses Problem nicht mehr. Aber „Greentech“ ist lt. diesem Film ja ein ganz großes Übel.

39:00: „Greentech“ / die Energiewende wird die ganze Zeit im Film kritisiert, und dann wird an dieser Stelle des Films doch glatt moniert, dass in Chile der angedachte Ausstieg aus der Kohle – Verstromung nicht vor 2040 (mittels Umstieg auf „Greentech“) abgeschlossen sein wird …?

Die Schlüssigkeit in diesem Film ist gewöhnungsbedürftig.

39:40: „ ... für die Energiewende vorwärts zu bringen wird mehr Kohle verbraucht …“

CR: ist ein sehr vorübergehender Effekt, da die damit geschaffenen „Greentech“ – Kraftwerke anschließend ja keine Kohle mehr verbrauchen – nie mehr ….!
Das ist kein Argument gegen „Greentech“, es ist eines dafür. Denn das Material für die weiteren „Greentech“ – Kraftwerke wird dann mit dem Strom der ersten „Greentech“ – Kraftwerke gewonnen.

40:00 ff.: Norwegen.

CR: dass Norwegen vom Erdöl lebt (und das sehr gut) ist nicht neu – wie manch andere Länder auch mehr oder weniger.
Nur dass – im Gegensatz zu Norwegen - diese anderen Länder „Greentech“ nicht pushen.
Ist es jetzt also schlecht, dass Norwegen „Greentech“ anschiebt? - und damit anderen zeigt, dass es geht und wie es geht? - und sich darauf vorbereitet, dass das Erdöl irgendwann versiegt? - was das Erdöl woanders auch tun wird?

Ab ca. 50:00: sinngemäß: ein E-Auto ist in seiner Bilanz gar nicht besser als ein fossil betriebenes Fahrzeug.

53:00: Umweltverschmutzung ist gleich E-Auto vs. Verbrenner

54:00: „Die Herkunft dieses Stroms ist eine weitere Umweltverschmutzung, die von der Automobil – Industrie verschwiegen wird.“

CR: Der Film baut eine Verschwörungs – Kulisse auf, wonach für das E-Auto negative Studien und Ergebnisse nicht veröffentlicht werden durften auf Anweisung hoher und höchster Stellen.
Es werden 1 – 2 Studien / Ergebnisse – z.T. mündlich - herangezogen, die ca. 10 Jahre alt sind. Details dazu (Randbedingungen ...) werden keine genannt.

Dies hat für den heutigen Stand / die Zukunft keinerlei Aussagekraft, so was jetzt in einer „investigativen Recherche“ zu verwenden ist lächerlich und ein grober Fehler.

Bilanzen zu diesem Thema gibt es wesentlich aktueller und frei veröffentlicht in großer Zahl – hier ist die ARTE – Recherche wiederum ungenügend.

Und die aus renommierten, wissenschaftlichen Quellen, mit oft z.T. verschiedensten, transparenten und nachvollziehbaren Randbedingungen eint im Ergebnis eines – nämlich dass das E-Auto selbst mit mäßigen Strommixen immer gewinnt, eine Auswahl:

2015: Ministerium für Umwelt, Naturschutz … (Deutschland)
2016: Umweltbundesamt Österreich; ACS/MIT (USA);
2017: Öko-Institut e.V.; Ministerium für Umwelt, Naturschutz … Neuauflage (beide Deutschland)
2018: ICCT (u.a. Berlin)
2019: Fraunhofer ISI (Deutschland); Transport & Environment
2020: Transport & Environment

Wenn es jemand nicht schafft, das zu recherchieren – bei mir sind diese Quellen vorhanden.

59:10: „die Probleme, die durch die grünen Energien entstehen, werden von den Propheten der Energiewende einfach vom Tisch gewischt“

CR: was soll diese Unsachlichkeit und Verunglimpfung? - was hat das in einer – Zitat Begleittext - „investigativen Reportage“ von ARTE zu suchen?
Das ist eine Verletzung journalistischer Grundsätze.-
Nein, das tun diese nicht, was an meinen Ergänzungen z.B. zu den Rohstoffen und zum Recycling erkennbar ist – alleine, weil es die behaupteten Probleme zumindest in dem Umfang so gar nicht gibt wegen „Greentech“ und sie wegen der Nutzung der Rohstoffe für andere Zwecke schon lange vor „Greentech“ bestanden haben.-
Aber im Gegensatz zu den (fossilen) Propheten eines blinden „weiter so“, die uns den Klimawandel mit seinen unermesslichen Folgen und viele andere Probleme gebracht haben (unzählige Kranke und Tote durch Emissionen und andere Kollateral - Schäden des fossilen Energie – Systems und Verkehrs), haben diese erkannt, dass dieses „weiter so“ uns ins Verderben führt bzw. schon geführt hat.
Bedenklich, dass ARTE das nicht erkannt hat und dazu solche Töne zulässt.

01:14 ff: Lithium - Gewinnung, Bolivien: Salar de Uyuni

CR: der Film hebt auf Lithium ab, die damit unmittelbar verknüpfte, gleichzeitige Kaliumcarbonat – Gewinnung ( → Düngemittel) erwähnt der Mitarbeiter der Firma im Interview, der Film geht darauf aber nicht ein.
Während die Sprecherin von Lithium redet, ist in den dabei mehrfach gezeigten Behältnissen lt. Aufschrift Kaliumcarbonat.

01:19:30: Deutschland: „ das letzte Paradox der grünen Technologien ist das Recycling - Problem“: Recycling der Windräder

CR: es gibt in Windrädern – auch ihren Flügeln – kein Material, das sonst nicht auch vielfach in Nutzung wäre (GFK: Wohnwagen, Boote, … )

01:20:30: „jedes Jahr Windrad - Flügel im Gewicht von 20.000 – 30.000 Tonnen recycelt werden“

01:21:00: Lothar Meyer vom Verein Vernunftkraft: „wir produzieren uns also das gleiche Problem, wie schon aus der Atomkrise bekannt. Wir machen am Ende den gleichen Fehler “.

CR: das ist falsch. Atommüll ist auf mindestens Jahrtausende bis in die 100.000e von Jahren - da tödlich strahlend - nicht recycelbar und muss über diese Zeiträume hinaus unzugänglich und sicher gelagert werden.
Das mit den Flügeln von Windrädern zu vergleichen ist hanebüchen und lächerlich.

Bedenklich ist, dass ARTE solche Quellen nutzt:

Verein „Vernunftkraft“:
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/windkraft-114.html
„Patrick Graichen, Agora Energiewende: „Im Grunde leugnen die Vernunftkraftleute natürlich den menschengemachten Klimawandel. Was sie ja dann beantworten müssten, wenn sie den, die Klimakrise und die Herausforderungen der Erderwärmung ernst nehmen würden, ist, wie soll denn sonst unser Strom produziert werden, wenn nicht mit Wind und Sonne? Und diese Antwort liefern sie nicht.“

https://lobbypedia.de/wiki/Vernunftkraft
„Zu ihren Zielen gehört u.a. die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Stopp des Ausbaus von Windkraft und Photovoltaik. [2] Die weitere Nutzung von Kohlekraft- und Kernkraftwerken wird dagegen als unerlässlich betrachtet.[3] ….“

„Bei ihren Behauptungen stützt sich Vernunftkraft auf Publikationen von Klimaleugnern, die über keine wissenschaftliche Qualifikation auf dem Gebiet der Klimatologie oder der Meteorologie verfügen.[9] …,“

„Die Positionen mehrerer Autoren wurden vom Umweltbundesamt als dem wissenschaftlichen Konsens widersprechend bezeichnet. ..“

Soviel zum Beitrag von „Vernunftkraft“ im ARTE – Film.

Das Umweltbundesamt zum Recycling von Rotorblättern:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/windenergieanlagen-rueckbau-recycling-repowering
dort: „Rotorblätter
Bundesverband Windenergie:
https://www.wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/publikationen-oeffentlich/themen/02-technik-und-netze/09-rueckbau/BWE-Hintergrundpapier_Recycling_von_Windenergieanlagen_-_20191115.pdf

u.a. S.9:
„Durch Nutzung von 1.000 Tonnen Alt-GFK kann auf diese Weise bis zu rund 450 Tonnen Kohle, 200 Tonnen Kreide und 200 Tonnen Sand eingespart werden. 11
Aktuell werden in der Zerkleinerungsanlage der neocomp GmbH in Bremen ca. 30.000 Tonnen pro Jahr verarbeitet und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Materialentsorgung. 12
Die Anlage kann jährlich bis zu 120.000 Tonnen Alt-GFK zerkleinern, sodass Kapazitätsengpässe nicht abzusehen sind.“

Das „Paradoxon“ im ARTE – Film an dieser Stelle ist, dass unmittelbar nach dem Beitrag von „Vernunftkraft“ – wonach alte Windkraftanlagen ein Recycling - Problem darstellen vergleichbar den Hinterlassenschaften der Kernkraft – eben diese Firma neocomp GmbH gezeigt und interviewt wird. Film-Text dabei: „Unternehmen, die das Recycling – Problem angehen, sind bislang die Ausnahme“. Dass diese Firma das leisten kann, was aktuell anfällt – s.o. - wird natürlich verschwiegen. Es bleibt beim Zuschauer hängen, dass das Problem nicht gelöst ist.

Und selbst wenn es das nicht wäre, wäre das Problem klein: das Aufkommen ist noch gering, und ein paar herumliegende Flügel (im Film: kann andere Gründe gehabt haben – z.B. ein routinemäßiger Austausch - es wurde nur ein Beispiel gezeigt, und die Rotorblätter sehen nicht so aus, als ob sie dort schon länger liegen würden) tun niemandem was – freilich: das ist illegal und kann von jeder Person angezeigt werden, weshalb das im Film beschriebene Szenario mehr als unwahrscheinlich ist. Unser wirkliches Problem heißt Klimawandel. Und der tut 8 Milliarden Menschen und der gesamten Biosphäre was.

01:21:25: „ohne Wiederverwertung wird die Öko-Bilanz der Energiewende noch schlechter ausfallen“

CR: „noch schlechter“??? - Windkraftanlagen z.B. liefern typisch das 20 – 70 fache an Energie zurück, als für ihren kompletten Lebenszyklus erforderlich ist.
Und das praktisch CO2 – frei! ( im großen Gegensatz zum fossilen Energiesystem) . -
Was bezweckt ARTE mit solchen Sprüchen und haltlosen Suggestionen?

01:22:40: „bleibt das Problem der seltenen Metalle – was sollen wir mit diesen Stoffen tun - die in Solarzellen, elektrischen Batterien und Rotorblättern unserer Hochleistungswindräder enthalten sind? - mangels Investitionen werden sie trotz ihrer Knappheit bislang zum größten Teil nicht recycelt “

CR: falsch! - Zunächst: Bislang gibt es aus „Greentech“ keinen großen Anfall, weil noch nicht viele Anlagen außer Betrieb gehen. Bei den vielen anderen Anwendungen dieser Stoffe außerhalb von „Greentech“, die schon seit Jahrzehnten akut sind (siehe Anfang meiner Antwort), interessiert sich der Film samt seinen Interview - Experten seltsamerweise nicht für das Recycling (das es zumeist dort auch nicht gibt und oft unmöglich ist gerade im Gegensatz zu „Greentech“). Wie schon ausgeführt, in den Rotorblättern sind de facto keine seltenen Metalle, Recycling der Blätter selbst s.o.. Die Aussage im Film (= Information für den ARTE – Zuschauer ) ist wieder einmal falsch – ebenso für die Batterien:
Bei den Batterien der E-Mobilität ist es ebenso, dass – alleine historisch bedingt – es bislang keinen großen Anfall gibt und viele dieser Batterien eine Zukunft haben werden als Speicher für das Stromnetz / für Solaranlagen.

Grafik RecyclingUnd das Recycling für die Batterien ist nachweislich kein Problem – die erforderliche Recherche bei ARTE dagegen ist auch hier unzureichend:

Selbst wenn ein Recycling bei diesen Dingen nicht möglich wäre, sind die Probleme marginal im Vergleich zum Klimawandel und u.a. dem Endlager – Problem der Kernenergie.

01:24:40 ff: Kommentatorin: „ richtig ist aber auch, dass es bei jedem Wandel, der von der Industrie getragen wird, vor allem ums Geschäft geht“

01:24:55: Randy Hayes, Rainforest Action Network: „die Energiewende wird von der Wirtschaft vorangetrieben“

CR: deshalb bremsen ja auch gerade die Industrie und Politik „Greentech“ was nur geht. Die Logik in diesem Film ist abstrus.

Und: ja, in diesem Wirtschaftssystem müssen auch „Greentech“ – Firmen irgendwann eine zumindest schwarze Null generieren.
Das ist in Ordnung – für ARTE aber nur bei Nicht - „Greentech“ – Firmen?

In den allerletzten ca. 2,5 Minuten des Films schlägt dieser inhaltlich einen seltsamen Haken:

Randy Hayes, Rainforest Action Network: „die Wahrheit ist, dass wir eine radikale Kehrtwende in eine ganz andere Richtung brauchen“

Philippe Bihouix, Institut Momentum: „wir haben eine falsche Wende eingeleitet, die basiert auf Technologien, technischem Fortschritt, und dem Verbrauch von Ressourcen. Aber wir brauchen eine Wende, die auf Verzicht gründet.“

CR: „Greentech eliminiert doch den Verbrauch fossiler, endlicher, nicht recycelbarer Ressourcen (= Treibstoffe)! - Hat das Hr. Bihouix das noch nicht gemerkt ? - Er sitzt dabei vor einem Laptop und noch 4 weiteren Monitoren, Lampen brennen, auch dort, wo niemand sitzt. - Soviel zum "Verzicht" gemäß Hr. Bihouix.-

Stimme aus dem Hintergrund, letzter Satz vor dem Abspann: „ … können wir ….. auf einen Teil unseres Komforts verzichten? - …. die Revolution unseres Bewusstseins, und unserer Lebensweise.“

CR: Also – die Botschaft des Films, der zu beschreitende Weg ist: kein Wechsel zu erneuerbaren Energien, keine E-Autos, sondern Verzicht (also etwas Verzicht halt, denn wir sollen ja nur auf ein „Teil unseres Komforts“ verzichten, s.o.)
Aber auch eine „Verzichts – Gesellschaft“ braucht z.B. im Winter eine Heizung, und sie braucht Mobilität für Menschen und Güter. Das machen wir also weiter mit den endlichen, in vielerlei Hinsicht hoch problematischen und klima-tödlichen fossilen Energien?

Oder warum heißt der Film:

Titel französisch: „La face cachée des énergies vertes“
Titel deutsch: „Umweltsünder E-Auto?“

und unternimmt jede Anstrengung, 86 von 89 Minuten lang die Erneuerbaren Energien und die E-Mobilität platt zu machen?

Dieser ARTE – Beitrag beinhaltet viele Fehler in Details wie in größeren Zusammenhängen (zitierte Rohstoffe werden längst nicht nur für „Greentech“ verwendet).
Recherche: mangelhaft!
Die Fehler gehen alle in eine Richtung – immer gegen „Greentech“. - Unwahrscheinlich, dass das ein Zufall ist bei der Vielzahl der Fehler.

Die finale Botschaft – „Verzicht“ - geht am Film vorbei, denn Verzicht ausgerechnet auf „Greentech“ wäre zum einen völlig unzureichend zur Erreichung des Ziels – das müsste dann schon alle Sektoren betreffen (und nicht nur einen „Teil unseres Komforts“) - und zum anderen auch noch genau der falsche Verzicht (schon alleine, weil die fossilen Energien endlich sind).

Der Film verwendet in Wort und Bild suggestive / manipulative Methoden (düstere Hintergründe und Bilder für lange Zeiträume, die Art der Hintergrund – Musik …), die nicht zur Information beitragen.
Das hat in einer (Zitat Begleittext) „investigativen Reportage“ nichts verloren und ist ebenfalls zu bemängeln.