13.04.2010
Uli Rink:

Plädoyer für Freiflächenanlagen

Uli Rink übte bei seinem Vortrag „Sind Photovoltaikanlagen auf der freien Fläche notwendig?" bei Solar mobil Heidenheim herbe Kritik an der Politik. Seit Januar dieses Jahres werde in Berlin am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gerüttelt.

An die regionale Politik gewandt, sagte er: „Es kann doch nicht sein, dass die Verwaltungen die Weiterentwicklung unserer Region behindern. Nur eine regenerative Stromerzeugung in unserer Region und für unsere Region sichert uns die Infrastruktur, den Erhalt der Gewerbebetriebe und der Arbeitsplätze, den Erhalt des Wohlstands breiter Bevölkerungsschichten und verhindert den Wegzug der Bevölkerung."

Vor einigen Jahren hatte Rink das Regenerativ-Potenzial in der Region bei 58 Prozent des Bedarfs gesehen, dies bei einem moderaten Ausbau. Die Photovoltaik hätte gemäß dieser Berechnung rund 20 Prozent beizusteuern gehabt. Obwohl der PV-Strom im Netz bei vor einigen Jahren kaum für möglich gehaltenen zwei Prozent angelangt sei, klaffe noch eine gehörige Lücke zu dieser Zielmarke.

Mit einer neuen Zielformulierung soll der Ausbau forciert werden. Diese heißt: „Wir produzieren den privat verbrauchten Strom mit PV selbst. Dazu hat der Initiator der Bürgerwindkraftanlage Gnannenweiler neue Berechnungen angestellt. Das Ergebnis: Es sind zusätzlich zu den PV-Anlagen auf Dachflächen 308 Hektar Freiflächenanlagen zu installieren.
Hierzu benötigt man 0,5 Prozent der gesamten Kreisfläche. Die Hälfte davon könnte weiterhin landwirtschaftlich als Wiese genutzt werden. Er könne sich vorstellen, so das Mitglied des Regionalverbands, dass diese von Schafen beweidet werden.

Rink begründete den Ausbau damit, dass der Energieertrag der PV-Freifläche rund 25-mal höher sei als beim Anbau von Energiepflanzen. Dies sei auch für den Landwirt ökonomisch attraktiv. Zum andern müsste das bestehende Mittelspannungsnetz in unserem Kreis nur punktuell ausgebaut werden, weil die Energie überwiegend vor Ort verbraucht wird, insbesondere dann, wenn sich das Potenzial der Windkraft und der PV in etwa die Waage halten. Hohe Netzausbaukosten könne man sich dadurch ersparen. Des Weiteren sei es für die regionalen Energieversorger regionalpolitisch klüger, hier zu investieren, statt in Kohlekraftwerke oder Offshore-Anlagen an der Nordsee.

Derzeit gebe es Tendenzen, die PV-Freifläche nicht mehr zuzulassen. Der Bund diskutiere hin und her, ob die PV auf Ackerflächen ganz aus der EEG-Vergütung her­ausgenommen werden soll, und auf regionaler Ebene gebe es Ansätze, PV-Freiflächenanlagen planungsrechtlich in der Abwägung zwischen landwirtschaftlichen Flächen, Grünzügen, Natur- und Landschaftsschutz-gebieten zukünftig stark einzuschränken. Dem müsse entgegengetreten werden.

Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, PV-Freiflächen geordnet auszuweisen, da viele Flächennutzungspläne und der Regionalplan fortgeschrieben werden. Es sei nötig, dass jede Gemeinde Flächen für PV-Freiflächenanlagen festlegt, um die Generierungsziele an PV-Strom zu erreichen