11.01.2001
Kurt Haffner:

 "Wir sind auf dem falschen Dampfer"

Kurt Haffner, Vorsitzender von „Solar Mobil Heidenheim“,  wagte unter dem Thema „Aufbruch ins neue Jahrtausend“ einen kritischen Ausblick. Orkan „Lothar“ habe einen Vorgeschmack auf das 21. Jahrhundert vermittelt. Sein Zusammenhang mit unserem verfehlten Wirtschaften werde in der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen und es sei kein energisches Gegensteuern erkennbar. Deshalb habe er in den Tageszeitungen Ausschau gehalten nach kritischen Bilanzen zum zu Ende gehenden Jahrhundert. Zwei habe er gefunden: eine von Ehrhard Eppler und eine von Franz Josef Rademacher.

 

Beider Analysen gipfelten in Aussagen wie „Wir wissen zwar was wir tun sollten, tun aber nicht was wir wissen“ (Eppler) oder „eine zunehmend entfesselte Ökonomie zwingt der Politik ihren Willen auf“ (Rademacher). Haffner dazu: „beide sehen, dass wir auf dem falschen Dampfer sind, aber keiner sagt konkret welcher der richtige wäre und in welche Richtung er gehen müsste“. Ohne einen Zeitrahmen zu nennen, wagte der Referent eine Richtungsangabe. „Wir müssen alles daransetzen, um zu einer ‚echten solaren Energiewirtschaft’ zu gelangen“, wobei der Verkehr eingeschlossen werden müsse. Ferner sei eine Umstellung auf solar erzeugte Rohstoffe notwendig. Die petrochemische Basis sei endlich, weil das Erdöl sehr bald zur Neige gehe. Ersatz böten nur nachwachsende Rohstoffe. Automatisch damit einher ginge die Regionalisierung der Wirtschaft. Dabei würde die Landwirtschaft eine zentrale Rolle einnehmen, weil sie nicht nur die nachwachsenden Rohstoffe, sondern auch regenerative Energie erzeugen würde. Die Regionalisierung würde das Verkehrsaufkommen drastisch drosseln. Konkreter: jeder Einzelne könne viel tun, zum Beispiel Solaranlagen aufs Dach setzen, sich an Gemeinschaftsanlagen beteiligen, Ökostrom beziehen, Geld in ökologischen Projekten anlegen, auf ein richtiges Konsumverhalten mit ökologischen Produkten achten, andere von dieser Richtung überzeugen. „Der Einzelne ist auch Politiker mit Verantwortung“, so Haffner. Der Verein wolle seinen Teil beitragen durch Überzeugen der Verantwortungsträger auf allen politischen Ebenen, durch Aktionen wie Bürgerbeteiligungsanlagen oder Solartagen. „Letztlich brauchen wir die ‚solare Weltwirtschaft’, um mit Hermann Scheer zu reden“, schloss Haffner seinen Vortrag.